Performance – Projects

transmigration in performance | performative Einzeichnungen | video and performance | experimental music – extended vocal art

Migration in performance

Solo: Für Saraphia - Jenseits des Schweigens, von Monika Lilleike
Ein Solo, das in getanzt-gesprochenen-gesungenen Bildern an den Genozid an den Herero und Nama in Namibia erinnert und dabei Hawaii-Deutschland-Namibia im Blick, ein Netz der Bezüge zwischen den globalen Praxen des Widerstands gegen die Kontinuitäten kolonialer Ausgrenzung spannt und nach vorne trägt.
Video des Solos auf vimeo

Die Uraufführung des Solos Für Saraphia - Jenseits des Schweigens fand als Teil von FLOWRRS, BELLS AND WATER - DECOLONIZING TURNS 24-26.6.2022 @schwerereiter, Munich statt.
Theaterkritik zum Solo: Multidirektionale Erinnerung und Kolonialgeschichte im pazifischen Raum und darüber hinaus, von Sabine Sörgel

Dem Solo Für Saraphia - Jenseits des Schweigens liegt meine sich fortsetzende Auseinandersetzung mit der eigenen migrationsgeschichtlich bedingten Erfahrung zugrunde, die ich als "tremor of dislocation" bezeichne: Die performative Intervention, die in das Solo eingeflossen ist, beschäftigt sich kritisch mit den (Nach)Wirkungen der leiblich erfahrenen Dissoziation, die sich aus dem Spannungsgemenge von eurozentristisch bis kolonial gefärbten Identifikationsschemata der vermeintlich auslandsdeutschen Rückkehrerin zweiter Generation aus Namibia/Afrika nach Deutschland und den damit zusammenhängenden schwierigen Prozessen migratorischer Verortung des Selbst ergeben. Geboren in der Apartheids Aera in South-West-Africa, dem heutigen Namibia, als Nachkomme von deutschen Auswanderern, die im Zuge des Befreiungskrieges der SWAPO 1978 in das ehemalige West-Deutschland nach zwei Generationen "zurück" migrierten, bedeutet für mich Weißsein aus Afrika kommend ein schattenbehaftetes Dasein zu führen. Die verschattete Selbstwahrnehmung, die auf einem Prozess der Selbstentfremdung beruht, aus einer durch vermeintliche Stereotype verzerrten deutsch-kolonial besetzen afrikanischen Fremde zu kommen, ist eingelassen in die Normalität einer europäisch-deutschen Lebenspraxis, die geprägt ist von einer Gesellschaft und ihren Institutionen, die eurozentristisch-koloniale Verdrängungen zu verantworten hat. Es handelt sich dabei um eine Normalität, die für mich mit einem Unbehangen einhergeht. Die nicht reflektierte kolonial-rassistische Prägung europäischer Entwicklung, die Ausgrenzung kombiniert mit einem lauten Schweigen, hält gern den Schein einer zivilisierten, wohlhabenden und funktionierenden Realität einer im Kern einheitlich "deutschen" Mehrheitsgesellschaft aufrecht. Die Verhandlung der Vielschichtigkeit von Identität wird ausgespart. Teil meiner Formtransformierenden Auseinandersetzung mit dem schwierigen Erbe meiner Herkunft aus dem ehemaligen apardheitsregierten South West Africa ist die intensive Auseinandersetzung mit Performance Praxen aus Hawaii, China und Japan, sowie experimentellen Ausdrucksweisen, die auf internationale Künstlerinnen wie Marina Abramović und Sainko Namchylak zurückgehen.

In der Intervention des Solos "Für Saraphia - Jenseits des Schweigens" wird Saraphia zur Protagonistin. Saraphia war die Hausangestellte meiner Familie und meine Nanny. Sie war Herero. Im Zuge der Performance begegne ich Saraphia, die mir nur durch ein Foto bekannt ist. Dem Unsagbaren einer grauenhaften Geschichte des Völkermordes durch die Deutschen an den Herero sich nähernd, die krankhaft, verschwiegenen Prozesse des Verlusts des eigenen Herkommens, das in der Abgenzung von weißen und schwarzen Menschen gründet, im dissoziativen Feld bildhaft skizzieriend. Ein dissoziatives Feld, das sich im Zuge der Performance als Dramaturgie minimalistisch stilisiert dargestellter Bilder entwickelt, mit dem Ziel die Herrschaft und Ausgrenzung zementierenden Repräsentationen und Narrative aufzuzeigen. Die künstlerische Artikulation von Gestik, Stimme und Bewegungen öffnet den Imaginationsraum, die untergründigen Konflikte sichtbar machend. Das Unsagbare aufzeigen, das Schweigen brechen, neu beleben, atmen, durchbrechen, überwinden. Der deutsch-national-europäische Kontext als verzerrender Unort (post)kolonialer Amnesie wird dabei unausweichlich mitbewegt.

FLOWRRS, BELLS AND WATER - DECOLONIZING TURNS
24-26.6.2022 @schwerereiter, Munich
- INSTALLATION  PERFORMANCES  PANELDISCUSSION
mit: Hari Krishnan Dudu Zile Monika Lilleike Melmun Bajarchuu Sabine Sörgel Sarah C. Bergh Ariadne Jakoby Lucia Rossi Veronika Wagner
Programm on facebook und als Download, auf der Webseite des schwere reiters
Veranstalter*in: CHAKKARS - Moving Interventions, München - Plattform für postmigrantische und anti-rassistische Perspektiven im Tanz

In der performativen Installation flowers, bells and water – decolonizing turns kollidieren Ästhetiken und Identitäten: Weißsein, People of Color-Perspektiven, Migrations- und Kolonialgeschichten werden kritisch betrachtet und Eurozentrismus – so der Versuch – „desorientiert“. Im Prozess der Begehung und Begegnung im Raum wird das Material der Tänzerinnen Sandra Chatterjee und Monika Lilleike sichtbar gemacht und dabei neu perspektiviert. Markierungen der Identifikation (markers of identification), wie Rasse (Weiß-sein/Nicht-Weißsein) und die Codes ethnisierter und kulturalisierter Verkörperungspraktiken werden in den Blick gerückt. Aufbauend auf der Installation From Where you Have to Go East to get to ‚the ́West,’ die erstmalig bereits im Juni 2019 im Köşk, München stattfand, wird der Raum nun zusätzlich erweitert und inhaltlich vertieft durch die Arbeiten der Tänzerin Duduzile Voigts und des Choreographen Hari Krishnan.

Die Installation im schweren reiter wirft zudem einen Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte in South West Africa/Namibia, u.a. mit einer Performance Intervention von Monika Lilleike. Mit ihrer performance presentation Ngithanda ukudansa emanzini - I like to dance in water tanzt Duduzile Voigts ihre Erfahrungen als Schwarze Surferin, die sich durch eine rassistische und männlich dominierte Welt bewegt. Durch den Tanz im Wasser definiert sie sich neu und imaginiert sich zugleich in afrofuturistische Räume. Hari Krishnan und Sandra Chatterjee erarbeiten für das schwere reiter gemeinsam ein Stück zu ihren Fragen an die Möglichkeiten von „decolonizing turns“ und die Auflösung post/kolonialer Blicke auf Zeitgenössischen Tanz.
 


"Flower, bells, and water - decolonizing turns" versteht sich als weiterführende Wiederaufnahme von einer früheren Arbeit:
From Where you have to go East to get to ‚the West’ – Eurozentrismus Desorientieren
Partizipative Performance Installation
mit Sandra Chatterjee und Monika Lilleike; vom 15 und 16.6.2019, Kösk München
Trailer release. view trailer
produced by CHAKKARs - Moving Interventions on facebook


Skinstory/Crossfade - Sound of Migration
music performance

18.02.12, 7 pm
performance space
Grüntaler 9, Berlin-Wedding
on invitation by performance artist Nikhil Chopra

Monika Lilleike as Maalika Silek - concept, extended vocal art, performance
Kohki - shamisen, electric guitare
Brigitte Witzenhause - electro-acoustics
Ronny Sakolowski - costume design, performer
Johanna Gernbacher - sounds, performance assistance
Caroline Armand - project manager

The performance reflects Monika Lilleike's/Maalika Silek's own experience being White-Namibian born and transplanted to Europe as a teeanager. Deep seated emotions of loss and longing for home linger on. Feelings of friction and alienation shape multiple and shifitng faces of "self/identity". This contradiction of no face - many faces pushes for crossfading memories about Maalika's life journey: Africa - Europe - Hawaii - Japan - free to move in-between and beyond.

The music-performance piece combines sequences of music, sound, voice - recorded and live and performance action of durational character.

Skinstory/Crossfade Performance Video on Vimeo


performative Einzeichnungen

Spurensuche 010 - Performative Einzeichnungen
Performance: Monika Lilleike
Video: Kaaren Beckhof

Video on vimeo: Spurensuche Part I and Spurensuche Part II

The performance Spurensuche 010 and the video work was part of the exhibition:
NO NAME CITY - Galerie M, Berlin, March-April 2015
Installation, Fotography, Performance
Caroline Armand, Anna Borgman, Sebastian Lang, Candy Lenk, Monika Lilleike, Morten Stræde

LuftLinieSteinKante - Performative Strategien der Einzeichnung
Simultanperformance von KEMacts Berlin

Elvira Hufschmid, Kaaren Beckhof, Monika Lilleike,
48 Stunden Neu Köln Festival, Berlin, June 2008
Video on vimeo: LuftLinieSteinKante

Response/Aufsatz: Die Linie - Bewegung in Raum und Zeit von Jutta Franzen


video and performance

Rede ans Volk / Speech to the People, 2007, DV Video 4:45 min
AVUS Tribüne Berlin Autobahn 115

In der "Rede ans Volk" wird der Zuschauerraum zur Bühne: Die Stimm-Performerin Monika Lilleike nimmt auf der AVUS-Tribüne einen Platz als Rednerin ein und spricht zu der Masse der vorbeifahrenden AutofahrerInnen. Ihre "Rede" entwickelt sich zu reinen Sprach- und Klangfetzen, die aus der klanglichen Situation des Ortes heraus entstehen.

The artist collaboration between Elvira Hufschmid and Monika Lilleike generates an exciting interference between movements of gestures and the framework of the moving image. "Speech to the people" follows the endeavors of performance artist, Monika Lilleike, to convey her "message" to a mass of highway motorists driving past. Her "speech" evolves not only from the architectural and acoustic (tonal) situation of the actual place --the highway 115 in Berlin -- but also from words, sounds and gestures from a mix of cultures.Her activity points towards future possibilities of expression based on hybrid fusions of articulation – performance as a process of intervention into areas of social life that are cut off or which are under massive stress.

Elvira Hufschmid (Video)/ Monika Lilleike (Performance)

Response to: Rede ans Volk/Speech to the People (in German)
Sylvia Rüttimann, Art Historian, Bern

Catalog Kunstraum AVUS (2013)

presentation of the work
Rede ans Volk / Speech to the People
in: Brieske, Claudia/ Hufschmid, Elvira et al., Kunstraum AVUS, E.A. Seemann Verlag: Leipzig, 2013.
www.kunstraum-avus.de

funded by:
Hans Böckler Stiftung, Düsseldorf
Kulturamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin
ADAC Berlin-Brandenburg e.V.


experimental music – extended vocal art

fliegen und surfen schlagen Brücken zwischen Asien und Europa, schaffen eine
Verbindung zwischen klassischer asiatischer Stimm- und Bewegungskunst und europäischer Musikkultur. Medium ist die freie Improvisation. Das Ensemble versteht sich als intuitive Quelle für Interaktion, bei der konzentriertes Zuhören und Interpretieren zu immer neuen Klangwelten führen. fliegen und surfen ist Konzept und Metapher zugleich. Klangwelten erschaffen, um diese musikalisch zu durchfliegen und auszukosten; höchste Aufmerksamkeit und intuitives gemeinschaftliches, radikal gleichberechtigtes Interagieren.

Vokale Kostprobe:
fliegen und surfen - Liminal-Part1
fliegen und surfen - Liminal Rot

Links
www.facebook.com/MonikaLilleike
www.fliegenundsurfen.de

PR
PR-Flyer: wer und was

fliegen und surfen - Instant Music and Performance
Atonale Gefilde, harmonisch-meditative Klangflächen, kantige Riffgebirge, pulsierende Grooves, silbenwirre Dialoge, Störgeräusche, Rückkopplungen, Noise-Attacken, Glocken, Tröten, Weidenruten, stilisiert abtract bis figurativ erzählende Performance, subtil bis intensive Körper- und Klanggestik, Spuren von Rock, Blues, Jazz... nichts für schwache Nerven.

Booking

Monika Lilleike, 030-31165730, lilleike(at)web.de